Neubau Werkstattgebäude Konrad-Zuse-Schule
Projektbezeichnung: | Neubau Werkstattgebäude Konrad-Zuse-Schule |
Firma/ Institution: | ZRS Architekten Ingenieure |
Kategorie: | Kategorie A |
Jahr: | 2023 |
Bezirk: | Pankow |
ZENTRALE ENTWURFSGEDANKEN – Schulgebäude nachhaltig bauen
Der Neubau des Werkstattgebäudes besticht durch sein konsequentes Nachhaltigkeitskonzept. Kerngedanke ist, ein Gebäude zu entwickeln, welches auf sich verändernde Raumanforderungen und Umwelteinflüsse reagieren kann. Entstanden ist eine modulare Konstruktion mit einer großen Stützweite, die für zukünftige Umnutzungen ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Das Haus ist als reiner Holzbau unter Einsparung aufwendiger Gebäudetechnik errichtet – mit minimalem ökologischem Fußabdruck. Das Konzept, nachwachsende Baustoffe mit einer robusten und einfachen Bauweise zu kombinieren, hat Pilotcharakter in der Umsetzung von Schulbauten. Die sichtbare Verwendung natürlicher Materialien präsentiert zudem die nachhaltige Bauweise und macht den Baustoff Holz für die Nutzer:Innen erlebbar.
ARCHITEKTUR – Weiterbauen und Weiterdenken
Die Konrad-Zuse-Schule ist eine Berufsschule mit sonderpädagogischem Schwerpunkt; sie gilt außerdem als Pilotschule für Inklusion. Durch den zweigeschossigen Neubau konnten die bisherigen, nicht mehr auskömmlichen Werkstatteinrichtungen ersetzt werden. Das neue Gebäude steht im vorderen Bereich des Schulgrundstücks, ist aber durch seine schlichte Form als Nebengebäude klar ablesbar. Zur Straße hin öffnet sich das neue Haus mit einem großen „Schaufenster“ und erlaubt so Einblicke in den Schulbetrieb. Die Werkstätten orientieren sich über eine Bandfassade zum Pausenhof. Der ebenerdige Zugang erfolgt rückwärtig über eine gemeinsame überdachte Eingangszone mit dem bestehenden Schulgebäude.
MATERIAL UND FUNKTION – Holz erlebbar machen
Im Kontrast zur einfachen Form des Baukörpers steht die reliefartige Fassadenbekleidung, die im Tages- und Sonnenverlauf eine lebendige Struktur bildet. Sie besteht aus karbonisierten Fichtenholzlamellen. Diese jahrhundertealte Art Holz zu beflammen stammt aus Japan und ermöglicht, auf eine chemische Imprägnierung zu verzichten. Im Gegensatz zur dunklen Holzfassade außen sind die Holzoberflächen im Innenraum in hellen Tönen gehalten. Die Dimensionierung der tragenden und aussteifenden Bauteile auf Abbrand, klare Wegeführung und Gliederung der Nutzungseinheiten machte es möglich, die Holzelemente durchgehend sichtbar zu belassen. Das Holz schafft mit seiner warmen Oberfläche eine angenehme Lernatmosphäre und sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima. Im EG sind die Werkstätten sowie die Haustechnik, Lagerflächen und der Bauhof untergebracht. Im OG befinden sich weitere Werkräume und zwei Unterrichts-Gruppenräume, sowie rückwärtig die Umkleide- und Sanitärbereiche.
KONSTRUKTION – Einfach und flexibel
Die offene Skelett–Bauweise mit einem Achsmaß von 9 m und einer Deckenspannweite von 4,5 m ermöglicht eine flexible Nutzung. Der Baukörper ist nicht unterkellert und ab Oberkante Bodenplatte als reiner Holzbau errichtet. Das Tragwerk basiert auf einem Stecksystem und wurde aus massiven Holzstützen und Unterzügen sowie Massivholzdecken und Innenwänden aus Brettsperrholz erstellt. Die Holzteile wurden im Werk vorgefertigt und vor Ort montiert. So konnte die Erweiterung im laufenden Unterrichtsbetrieb mit minimaler Beeinträchtigung errichtet werden. Die Außenhülle bilden hochdämmende nicht tragende Holzrahmenbauelemente. Auch das Dämmmaterial in Form von Zellulose besteht aus nachwachsenden Rohstoffen.
KLIMAKONZEPT – Weniger ist mehr
Durch die diffusionsoffene Bauweise und die natürliche Fensterlüftung wird die Raumluftfeuchte und die Innenraumtemperatur gesteuert. Es kann so auf teure und wartungsintensive Technik wie Lüftungs- und Klimaanlagen verzichtet werden. Diese Maßnahmen werden durch eine hochdämmende Gebäudehülle, einen angemessenen Glasanteil und Verschattungselemente ergänzt und ermöglichen über das ganze Jahr einen geringen Energiebedarf. Durch den Einsatz regenerativer Energiequellen (Luft-Wärmepumpe) kann ein hoher Anteil des Wärmebedarfes gedeckt werden. Auf dem Flachdach kann eine Photovoltaikanlage nachgerüstet werden.
Ansprechpartner
Jan Schreiber (Telefon: 030 398009520)