Quartier Wir, Berlin-Weissensee
Preisträger in der Kategorie B
Projektbezeichnung: | Quartier Wir, Berlin-Weissensee |
Firma/ Institution: | Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft |
Kategorie: | Kategorie B |
Jahr: | 2019 |
Bezirk: | Pankow |
Am Berliner Stadtrand im Stadtteil Weißensee entsteht das soziales, nachhaltiges und funktionsgemischtes Stadtquartier WIR.
Fünf Häuser mit 114 Wohneinheiten werden im Holzbauweise auf der ehemaligen Erweiterungsfläche des südlich angrenzenden jüdischen Friedhofs fertig gestellt. Die kleine Siedlung besteht aus vier- bis fünfgeschossigen Baukörpern, die 2 Höfe bilden. Die Bebauung bietet mit seiner städtebaulichen Konstellation und Dichte unterschiedliche Begegnungsräume an und mit Schwimmbad, Kita und Restaurant ein quartiersübergreifendes soziales Angebot an die Umgebung. Kernstück ist der Siedlungsplatz im Westen zur Förderung der Kommunikation innerhalb der Siedlungs- und Quartiersnachbarschaft. Ein ruhiger Wohnhof bildet sich im südöstlichen Bereich, der den Bewohnern vorbehalten bleibt. Die zwei Mittelgaragen bieten Platz für insgesamt 70 Stellplätzen und ein Fahrradkeller mit Zugang vom zentralen Platz entsteht.
Als zentrale Ort für das gemeinschaftliche Leben innerhalb des Quartiers steht ein großer Gemeinschaftsraum zur Verfügung, der eine Vielzahl von Nutzungen ermöglicht. Die Entwurfskonzeption thematisiert das nachhaltige Bauen auf verschiedenen Ebenen, sowohl in der ökologischen wie in der sozialen Qualität. Um eine soziale Mischung zu erreichen, werden die Wohnformen Genossenschaftliches Wohnen, Betreutes Wohnen, Mietwohnungen – Apartments und Cluster – sowie Eigentumswohnungen realisiert. Am östlichen Rand des Quartiers entstehen 38 Eigentumswohnungen. Die weiteren vier Häuser werden von einer Genossenschaft errichtet. Bei der Belegung der 75 Wohnungen steht dort der Wunsch nach Vielfalt der Bewohnerschaft im Vordergrund. Die Gebäude werden in Holzmassivbauweise erstellt, lediglich die aussteifenden Treppenhauskerne und Keller sind aus Beton. Die Modulbauweise des Holzbaus basiert auf einem in allen Häusern einheitlichen Tragstruktur als Stützensystem mit Massivdecken. Der so mögliche hohe Vorfertigungsgrad bedingt eine hochwirtschaftliche Bauweise. Bauzeitverkürzung und hohe Bauqualität sind so zu gewährleisten. Durch die Standartisierung auf drei Gebäudetypen und der Ausbau mit Leichtbauwänden wird eine hohe Flexibilität in den Wohn- und Nutzungsformen für ein gemischtes soziales Quartier ermöglicht, dessen Potential auch in weiteren zukünftigen Anpassungen des Wohnbedarfs liegt.
Die Holzbauweise hat eine positive Ökobilanz und erzeugt mit seinen sichtbaren Holzelementen ein wohnliches Raumklima. Die Gebäudehülle in Holztafelbauweise und Zellulosefüllung erreicht einen sehr guten U-Wert, so dass das Gebäude mit Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung nahezu den Passivhausstandard erreicht. Angestrebt wird eine Förderung im Programm KfW 40. Der Einsatz nachwachsender Baustoffe sowie von Recyclingmaterialien als Dämmmaterialen wirkt sich positiv auf die Primärenergiebilanz aus. Das Prinzip des kostensparenden Bauens bezieht sich sowohl auf die Errichtung der Wohngebäude als auch auf deren Nutzung bis hin zum Rückbau. Der geringe Wärmebedarf der Häuser erlaubt einen wirtschaftlichen Betrieb und geringe Kosten der technischen Anlagen – und trägt bei zur Reduktion des Ausstoßes von CO2.
Ansprechpartner
Iris Oelschläger