Reallabor Ahorngarten - ein Ort für eine zukunftsorientierte Lebensgemeinschaft
Preisträger in der Kategorie B
Projektbezeichnung: | Reallabor Ahorngarten - ein Ort für eine zukunftsorientierte Lebensgemeinschaft |
Firma/ Institution: | HS Architekten / Concular UG |
Kategorie: | Kategorie B |
Jahr: | 2021 |
Bezirk: | Tempelhof-Schöneberg |
Auf dem Grundstück Ahornstraße 1-2 in Berlin-Schöneberg soll durch Nachverdichtung eines bestehenden Gebäudes ein Ort für eine zukunftsorientierte Lebensgemeinschaft entstehen.
Das Vorhaben richtet sich entgegen sozialer Isolation in Großstädten und möchte gemeinsamen, bezahlbaren Wohnraum mit den Kriterien Nachhaltigkeit und zirkulärer Bauweise schaffen.
Die Bausubstanz des aus dem Jahre 1968 stammenden Massivgebäudes ist marode und sehr stark sanierungsbedürftig. Die Grundstücksfläche ist größtenteils versiegelt und spiegelt die Idee einer autogerechten Stadt aus den 1960er Jahren wider. Exemplarisch steht dieser Zustand für eine ganze Reihe von Gebäuden aus dieser Zeit. Die Sozialisierungsbedingungen der unmittelbaren Umgebung sind negativ, das Gebiet hat große qualitative Mängel. Der derzeit kritische Zustand des Gebäudes birgt die Chance, durch gezielte Maßnahmen einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnraum zu schaffen und bildet somit generell ein Beispiel für den zukünftigen Umgang mit der Bausubstanz aus den 1960er und 1970er Jahren.
Mittels Nachverdichtung und Revitalisierung der vorhandenen baulichen Struktur wird 50% zusätzlicher Wohnraum geschaffen, insgesamt für ca. 117 Bewohner bei gleichzeitiger Erhöhung der Grünflächen. Die monotypischen Wohnungsgrößen werden erweitert und ermöglichen Mehr-Generationen Wohnen. Als grünes Zentrum und soziales Bindeglied wird ein partizipativer Nutzgarten anstelle der ehemals versiegelten Außenraumflächen entstehen. Jede Wohnung erhält eine kleine Parzelle des Nutzgartens von 5m² Anzuchtfläche. Der Ertrag soll in der gemeinschaftlichen Küche verarbeitet und verköstigt werden. Die Anpflanzung ist als partizipatorischen Prozess gedacht, indem die Teilnehmer, von einem Gärtner oder Sachkundigen kuratiert, selbst die Pflanzen einpflanzen.
Die Maßnahmen beinhalten folgende Parameter:
- kreislaufwirtschaftliche und ressourcenschonende Bauweise
- Ermöglichung sozialer Bindung und Identifikation mit dem Quartier
- Verbesserung der Gesundheitsbelange
- ausschließlich regenerative Energieversorgung
Dabei werden rückzubauende Materialien wiederverwendet. Das Konzept der zirkulären Bauweise ist zusammen mit Concular entwickelt worden, die das Bauvorhaben begleiten.
Das Konzept soll explizit nachhaltig gestaltet werden und verfolgt einen ökoeffizienten Anspruch: durch die Verwendung recycelbarer und ressourcenschonender Werkstoffe wie Holz als Konstruktions-, Dämm- und Ausbaumaterial und dem Wiederverwenden rückgebauter
Bestandsmaterialien soll ein ökologisch wertvoller Abdruck geschaffen werden, der das Projekt als Ganzes prägt. Vorgefundene und rückzubauende Materialien werden soweit möglich im eigenen Gebäude im Sinne eines On-Site-Recyclings wiederverwendet. Neue Materialien werden teilweise aus Materialbanken eingesetzt. Das Tragwerk, in dem die meiste Graue Energie steckt, wird weitergenutzt.
Nachhaltigkeitskonzept:
Die geplanten Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Verbesserung des lokalen Umfeldes, zur Reduzierung möglicher Schadstoffe im direkten Umfeld und fördern die Gesundheitsbelange auf materialtechnischer Ebene als auch im sozialen Kontext.
- Nutzung der Grauen Energie durch Nachverdichtung des Bestandsobjektes
- Weitest gehender Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in den Dämmmaterialien und Ausbaustoffen.
- On-Site-Recycling, Einsatz von Recyclingbaustoffen und Vermeidung von Verbundstoffen
- Verbesserung des Mikroklimas durch Entsiegelung
- Steigerung der sozialen Kompetenz durch wohnungsgebundene Nutzgärten
- Mehr-Generationenwohnen, kompakte, reduzierte Wohnungsgrößen mit Nutzung von Gemeinschaftsbereichen
Wärmedämmstandard:
Altbau-Gewerbe: Effizienzhaus 70EE
Altbau-Wohnen: Effizienzhaus 85EE
Neubau-Wohnen: Passivhaus
Objektdaten:
Grundstücksfläche: 3.178 m²
BGF gesamt: 7.369,80 m²
Anzahl Wohnungen: 65
Ansprechpartner
Annabelle von Reutern (Telefon: +4915757910171)