Weiterentwicklung des EUREF-Campus zum Stadtquartiert der Zukunft (2014-2016)
Preisträger in der Kategorie A
Projektbezeichnung: | Weiterentwicklung des EUREF-Campus zum Stadtquartiert der Zukunft (2014-2016) |
Firma/ Institution: | EUREF AG |
Kategorie: | Kategorie A |
Jahr: | 2017 |
Bezirk: | Tempelhof-Schöneberg |
Das ca. 5,5 Hektar große Stadtquartier ist Symbol der Energiewende in Deutschland und Standort für Unternehmen aus den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität. In den Jahren 2014 – 2016 hat sich der Campus mit seiner klimaneutralen Wärmeversorgung, dem intelligenten Energienetz, den energieeffizienten Gebäuden, der Erprobungsplattform für Elektromobilität und den Forschungsprojekten zu einem energieeffizienten Stadtquartier der Zukunft weiterentwickelt. Hier wird bewiesen, dass die Energiewende machbar und finanzierbar ist.
Über seine Vorbildfunktion hinaus versucht der EUREF-Campus, die Themen rund um die Energiewende sichtbar und erlebbar zu machen, Lösungsansätze aufzuzeigen und die verschiedenen Akteure zusammenzubringen. Über Veranstaltungen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit, geführte Campustouren und Unternehmensbesuche sowie informative Projekte wie die neue "Werkstatt der Energiewende", die ZeeMo.Base oder die neue Energiezentrale (zu besichtigen ab Mitte 2017) baut das Stadtquartier seine Funktion als Forum und Informationshub kontinuierlich aus.
Alle Neubauten sind mit modernster Gebäudetechnik ausgestattet. Dadurch verbrauchen die Gebäude deutlich weniger Strom und Wärme als vergleichbare Referenzgebäude. Die wichtigsten Maßnahmen zur Energieeinsparung im Einzelnen:
- Ausstattung des gesamten Gebäudes mit LED
- Automation der Gebäudetechnik mit Hilfe von Zeitplänen und permanentem Soll/Ist Abgleich
- Moderne Aufzüge mit Rekuperation (Energierückgewinnung)
- Moderne Gebäudehülle mit Wärmedämmverbundsystem
- Betonkernaktivierung
- Wassersparende Sanitärarmaturen
- Dreifachverglasung mit integriertem, intelligent gesteuertem Sonnenschutz
- Präsenzmeldung in den Büros
- Lüftungsanlage mit 80 % Wärmerückgewinnung
Nachhaltige Schulung der Mieter durch Infomonitore im Eingangsbereich
Durch Messungen konnte gezeigt werden, dass die berechneten Energieverbräuche aus den Energieausweisen sogar unterschritten werden.
Das kontinuierlich weiterentwickelte Energiekonzept des EUREF-Campus versorgt die Gebäude mit weitestgehend klimaneutraler Energie. Ein Nahwärme- und Nahkältenetz versorgt die Gebäude mit zentral erzeugter Wärme und Kälte. Schon heute erzeugen auf dem Gelände installierte Photovoltaikanlagen, Windkrafträder sowie ein durch die GASAG mit Bio-Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk den Großteil der vor Ort benötigten Energie. Außerdem ergänzen zwei Großbatterien zur Netzpufferung das Konzept.
Durch die Aktivierung verschiedener thermischer und elektrischer Speicher auf dem Gelände ist die Einbindung von Regelenergie über Warm- und/oder Kaltwasserspeicherung zur Energieversorgung vorgesehen. Neben der geplanten Realisierung des Projekts Power-to-Heat/Power-to-Cool wird mit Partnern an der Realisierung einer Organic Rankine Cycle (ORC) Anlage zur Verstromung der Abwärme des BHKW gearbeitet.
In 2016 wurde die durch PV betriebene Elektrotankstelle von Schneider Electric und Partnern (ZeeMo.Base) mit einer breiten Lösung an Ladeinfrastruktur fertiggestellt. Der vom Solardach generierte Strom wird entweder direkt zur Betankung der Elektroautos genutzt oder in den Batterien für einen späteren Gebrauch gespeichert. Gesteuert wird dieses Micro-Smart Grid von intelligenter Technik von Schneider Electric und betrieben durch die Firma Inno2Grid.
Da es im Bereich der Energieforschung noch viel zu tun gibt, hat sich der vom BMBF geförderte Forschungscampus Mobility2Grid den gesamten EUREF-Campus als Reallabor ausgesucht. Kerngedanke ist die Integration von gewerblichen und privaten elektrischen Straßenfahrzeugen in dezentrale Energienetze. Die städtische Quartiersentwicklung muss hierbei einen Beitrag zur Realisierung der Energie- und Verkehrswende liefern. Das Ziel ist mit Hilfe neuer technischer Optionen und unter Beteiligung der Zivilgesellschaft die Versorgung mit Strom, Wärme und Verkehr bezahlbar, sicher und vollständig auf Basis der Erneuerbaren Energien zu realisieren.
Ansprechpartner
Reinhard Müller (Telefon: 030 264 767 50)