SLiM Smarte Logistik in Marienfelde
Projektbezeichnung: | SLiM Smarte Logistik in Marienfelde |
Firma/ Institution: | Unternehmensnetzwerk Motzener Straße e.V. |
Kategorie: | Kategorie A |
Jahr: | 2024 |
Bezirk: | Tempelhof-Schöneberg |
Das Unternehmensnetzwerk bietet seit Februar 2024 den Mitgliedern die Bündelung von Stückgutlieferungen (Pakete/Paletten) an. Die Lieferungen werden im Güterverkehrszentrum Großbeeren zusammengefasst und es fährt für diese Lieferungen täglich nur ein „Shuttle-LKW“ ins Industriegebiet. Damit entfallen eine Vielzahl von Einzelfahrten und Leerfahrten unterschiedlicher Logistikunternehmen, Verkehr, Lärm und Emissionen werden reduziert.
Bisher erhalten die beteiligten Unternehmen mehrmals täglich Einzellieferungen (Pakete, Paletten). Mit der Beteiligung an unserem Projekt „SLiM Smarte Logistik in Marienfelde“ können die belieferten Firmen ihre Warenannahme einmal am Tag konzentriert abwickeln.
Erstmals in Berlin bietet unser Netzwerk diese Dienstleistung für ein Industriegebiet an. Es gibt nach unseren Nachforschungen auch kein vergleichbares Projekt in einem Industriegebiet in Deutschland. Im Rahmen des Pilotprojektes ist das Netzwerk der wirtschaftliche Anbieter der Dienstleistung und finanziert den Service aus eigenen Mitteln.
Die Dienstleistung bettet sich direkt in das Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik der Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg ein.
Ausgangssituation Motzener Strasse:
- belastete Verkehrsinfrastruktur, hohes Straßengüteraufkommen u.a. zwischen GVZ Großbeeren und dem Süden Berlins. Verkehrsproblematiken innerhalb des Industriegebiets.
- 800 LKW täglich, davon 400 als Ziel- und Quellverkehr Motzener Straße, Stückgutlieferungen (Pakete, Paletten) werden von unterschiedlichen Speditionen einzeln zugestellt.
Für „SLiM“ wurde mit Komm Logistik im GVZ Großbeeren ein zentraler Ort geschaffen, an dem für die beteiligten Firmen Stückgutsendungen entgegengenommen, gesammelt und gebündelt zugestellt werden. Die nächsten Ausbauschritte: bei Zustellung der Ware Mitnahme der zum Versand bestimmten Waren, Angebot zusätzlicher Lagerflächen.
Eine CO 2 freie Quartierslogistik erfordert zwar noch viele weitere Schritte, aber wichtig ist dieser erste Schritt. Unser funktionsfähiges Modell unterstützt und schafft Vertrauen. Unternehmen müssen sich auf ihre Logistikprozesse verlassen können.
Das Projekt wurde in der Startphase von der HTW im Rahmen des IFAF-Projektes Turlo unterstützt und die Forschungsgruppe „urban logisics“ begleitet weiterhin das Pilotprojekt.
Auf Basis der Daten im Feldversuch ergeben sich bereits bei der Teilnahme von 6 Unternehmen hohe Einsparungen:
Eingesparte Touren auf der letzten Meile: 89 % -vorher 18 Touren, gebündelt nur noch 2 Touren - für 1 Arbeitstag, 16 Touren entfallen.
Eine Tour vom GVZ Standort Großbeeren sind 8,5 km- hin und zurück also 17 km, 2 Touren am Tag 34 km- zuzüglich die Verteilfahrten im Gebiet mit 11 km = 45 km. 2 gebündelte Touren ersparen 16 Touren mit jeweils 17 Km + 5,5 km Verteilfahrten, also 16 x 22,5 km = 360 km. 10 km entsprechen 1 Liter Diesel, d.h. es entfallen 36 Liter Diesel. Ein Liter Diesel steht für 2,65 KG CO 2 (Q:Helmholtz), es werden also 95,4 KG CO 2 (36 x 2,65) pro Arbeitstag vermieden. Bezogen auf ein ganzes Jahr (250 Tage) ist die CO 2 Einsparung bei 6 Firmen 23.850 Kg. Durch die angestrebte Erweiterung auf 60 Unternehmen entsteht bei gleichen Relationen eine Einsparung von 238.500 Kg im Jahr.
Bis zu 90 % der Emissionen entfallen auf der letzten Meile durch die konsolidierte Belieferung, d.h. durch Verkehrsvermeidung -also schon ohne Einbeziehung von E-Mobilität. Zusätzlich: Verkehrsentlastung, geringerer Lärm und Entlastung von Luftschadstoffen (Feinstaub, Stickoxide).
Nachhaltige Logistik unterstützt die SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur, SDG Nr 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden, SDG Nr 13 Maßnahmen zum Klimaschutz und SDG Nr 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Unser 2005 auf Initiative der Firmen des Industriegebietes gegründetes UnternehmensNetzwerk engagiert sich für Standortinteressen. 60 Mitglieder mit rd. 2500 Beschäftigten. Das ehrenamtlich geführte Netzwerk initiiert Projekte, in denen sich die Unternehmen engagieren: dazu gehören u.a.:
- Hochschulprojekte zu Themen wie Digitalisierung, KI, Kreislaufwirtschaft
- 2010 Start des Projektes „Null Emission Motzener Straße“
- 2015 Erarbeitung Klimaschutzkonzept, das erste eines Gewerbegebietes in Berlin
- 2017 Start Energie Effizienz Wochen
- 2021 Start des „Grünen Kraftwerk – Visualisierung der Erzeugung erneuerbarer Energie und Wärme“