Stacked House: Typenoffene Werkstatt
Projektbezeichnung: | Stacked House: Typenoffene Werkstatt |
Firma/ Institution: | constructconcept / Michelle Howard |
Kategorie: | Kategorie A |
Jahr: | 2014 |
Bezirk: | Pankow |
Stacked House: Günstig, Adaptierbar, Nachhaltig
450m² Nützfläche und 70m² Terrasse
2 Häuser, 2 Ateliers und 2 überdachte Werkstätten Deckenhöhen 3.30m und 6.70m
Baukosten: 505.000 € d.h.1050 €/m² brutto inklusive Einbauten
Gesamtkosten: 700.00 € d.h.1460 €/m² brutto inklusive Grundstück und Abriss vom alten Haus
Das Areal ist Teil des “Gründerviertels” von Berlin Weißensee, das traditionell von Handwerkern bewohnt wird, die dort leben, ihren Beruf ausüben und Landwirtschaft für den eigenen Bedarf betreiben. Die einstigen Handwerke, ob nun bauliche Gewerke, Fahrzeugwerkstätten oder Schreiner sind inzwischen durch ihre zeitgenössischen Weiterentwicklungen ersetzt worden – ohne jedoch, dass sich die Größenordnung der Geschäfte verändert hätte. Diese Synthese von Leben und Arbeiten hat auf jedem Grundstück charakteristische Ensembles aus Wohnhäusern mit Werkstätten oder Läden hervorgebracht, mit Stallungen und Gärten. Das “Stacked House” führt diese Tradition fort, bewahrt die Qualitäten dieser Synthese, und bietet Raum für Ergänzungen, die existierende Qualitäten betonen und nicht auslöschen.
Das Seifenmacherhaus musste sorgsam in kleinteiliger Handarbeit zurückgebaut werden. Dabei konnten viele Bauteile gesichert und später wiederverwendet werden. Über die Jahre haben sich Schutt und Trümmer auf dem vernachlässigten Grundstück angehäuft. Wir haben sie je nach Materialarten gestapelt um Raum zu schaffen, Entsorgung zu vermindern und die Vielfalt der verschiedenen Gartenbereiche zu betonen: Ziegel auf Ziegel, Zweig auf Zweig, bohle auf bohle. Es stellte sich heraus, dass der Garten ein gepflasterter Hof gewesen ist, der von einer langjährigen Vegetationsschicht bedeckt war. Hier haben wir eine Hälfte der Schicht auf die andere gestapelt und dadurch eine feste Oberfläche vor dem Haus und ein leicht erhöhten Garten um die Bäume errichten können.
Die modernen Handwerkerhäuser sind jeweils auf vier Geschossen aus ineinander verschachtelt gestapelten, räumlichen Volumen zusammengesetzt. Form und Höhe der Volumen variieren je nach ihrer voraussichtlichen Nutzung und den Wünschen der Bauherren. Die räumlichen Volumen strecken sich auf jeder Ebene je nach den Bedürfnissen der Familien. Durch diese Bewegung entsteht ein “wandernder” Betonkern.
Die Wände sind in robuster Konstruktion aus dämmenden Lochziegeln hergestellt. Alle Raumvolumen sind quergelüftet und durch die vorhandene Bepflanzung mitkonditioniert.
Oberflächen sind appliziert, die die keramischen Werkstoffe eher betonen als kaschieren. Die Außenfassadenelemente sind mit einer organischen, wasserdampfdichten Membran bezogen und einige Innenwände sind direkt angestrichen. Diese robuste Erscheinung stellt einen Kontrast zu den Fenstern dar: dreifach-verglaste Aluminiumprofile, die eher auf der Fassade aufliegen denn in sie eingelassen sind. Die hierdurch entstehenden tiefen innenräumlichen Nischen sind ebenfalls mit Rundum Dämmenden Aluminiumrahmen verkleidet und verleihen der Ziegel eine bisher unbekannte Noblesse.
Die Bauherren sind Kreativer, die ihrerseits die Architektur fortentwickeln bzw. in Form eigener Interventionen weiter gestalten. Anders als in der gängigen Architekturpraxis sind Entscheidungen für allfällige Interventionen nicht vor Baubeginn getroffen worden. Die überwiegende Mehrheit der Interventionen ist erst entschieden worden, als die Räume erlebbar waren. Die Herausforderung bestand also darin, Orte zu schaffen, die robust genug waren, um diese Interventionen nicht nur zu ermöglichen, sondern sie an- und aufzunehmen. Eine alternative Effizienz.
Das Stacked House besetzt den Fußabdruck des alten Seifenmacherhauses und nutzt Materialien und architektonische Elemente auf derart subtiler Weise, dass seine Besonderheit nur beim genauen Hinschauen sichtbar wird.
Ansprechpartner
Michelle Howard (Telefon: 030 26557168)