Tierpark: energetische Sanierung der Verwaltungsgebäude
Projektbezeichnung: | Tierpark: energetische Sanierung der Verwaltungsgebäude |
Firma/ Institution: | ZRS Architekten |
Kategorie: | Kategorie B |
Jahr: | 2017 |
Bezirk: | Lichtenberg |
Das Bestandsgebäude
Das Verwaltungsgebäude des Tierparks aus den 1960er Jahren befindet sich weitgehend im bauzeitlichen Zustand. Der Rohbau ist ein funktionaler, flexibel nutzbarer Stahlbeton-Skelettbau ganz im Zeichen seiner Zeit. Der schlichte Baukörper bleibt in der Qualität seiner Fassadenausbildung hinter den Planungen des Architekten zurück. Dem Gebäude kommt, da es an der Grundstücksgrenze liegt, quasi als Gesicht des Tierparks zum öffentlichen Raum, eine besondere Bedeutung zu. Die seinerzeit als Innovation realisierte Fassade besteht aus einem Paneel zum Raumabschluss und einer vorgehängten Fassade aus Zementfaserplatten. Die Innovation lag in dem raumabschließenden Element. Dieses setzt sich aus raumhohen Modulen zusammen, die aus einem U-Profil Stahlrahmen bestehen, in die ein Sandwich aus zwei Gipsplatten und eine „Kerndämmung“ aus Mineralwolle eingebaut sind
Die Aufgabenstellung
Die Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH plant nun das Gebäude zu sanieren und wieder als zentrale Verwaltung zu nutzen. Schwerpunkt ist mit der Sanierung der Gebäudehülle die energetische Sanierung. Der in Teilbereichen hochwertige, für die Bauzeit typische Innenausbau soll weitgehend erhalten werden. Das trifft die furnierten Innenausbauten der Direktion genauso wie die durchgängig an den Mittewänden angeordneten einfachen Einbauschränke und die typischen Gipskassetten-Akustikdecken. Die Sanierung im Innern wird sich auf die Brandschutzertüchtigung, die Oberflächen und die Sanitärbereiche konzentrieren.
Das Sanierungskonzept
Auch bezogen auf den Raumabschluss ist ein weitgehender Erhalt geplant. Dies betrifft insbesondere die raumbildenden Fassadenpaneele als kerngedämmte Gipsplatten. In einem ersten Schritt wird die Fassadenbekleidung aus Faserbeton zurückgebaut und eine Schadstoffsanierung insbesondere an den Fugen der Paneele durchgeführt. Im Anschluss werden vorgefertigte Dämmelemente aus Holz und Zellulosedämmung inkl. Fenster vorgehängt. Als letzter Schritt werden vom Innenraum aus die Bestandsfenster rückgebaut und die neuen Fenster über Laibungsbekleidungen an den Innenausbau angeschlossen.
Energie und Nachhaltigkeit
Obwohl die vorgehängte Fassade in ihrer Entstehungszeit in den 60er Jahren innovativ war und energetisch entgegen von Betonfertigteilen besser gedämmt war, entspricht sie schon lange nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zudem ist die wenig präzise handwerkliche Ausführung Grund für eine sehr große Undichtigkeit die zu massiven Zugerscheinungen im Gebäude führt. Der Schwerpunkt des energetischen Konzeptes liegt folglich auf der Sanierung der Gebäudehülle über eine neue Fassade aus Holz und Zellulose, die als vorgefertigte Elemente montiert werden. Um die Hülle den Anforderungen des in Vorbereitung befindlichen Gebäudeenergiegesetz GEG und dem EU Standard 2020 nearly zero anzupassen wird die neue Fassade mit U-Werte < 0,15 W/m2k, die Fenster mit U-Werten < 0,9 W/m2k geplant. Lüftungsanlagen werden nicht geplant, das Gebäude wird in den wesentlichen Bereichen in freier Lüftung betrieben. Entsprechender Witterungs- und Einbruchschutz für die Nachtauskühlung werden vorgehalten. In Verbindung mit einem außenliegenden Sonnenschutz und den hohen sommerlichen Potentialen der Holzfaserdämmung wird ein sehr hoher sommerlicher Wärmeschutz ohne Kühlung sichergestellt. Die bestehende Wärmeverteilung über Heizkörper wird beibehalten, diese können aufgrund des reduzierten Bedarfes im Niedertemperaturbereich betrieben werden. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Tierpark eigenes Gas-BHKW das alle Gebäude versorgt und ein entsprechendes Nahwärmenetz. In dieser Zentrale sind regenerative Anteile über Hackschnitzel aus eigenem Baumschnitt oder eine Biogasanlage die mit Tierdung betrieben wird vorstellbar. Die Option einer ggf. extern finanzierten PV Anlage könnte auch hier regenerative Anteile einbringen.
Ansprechpartner
Eike Roswag-Klinge (Telefon: 030 398 0095 10)